Weitere Kämpfe und Proteste in Libyen

Fri, Mar 4, 2011

Erneut ist es in Libyens Hauptstadt Tripolis zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Anhängern des Machthabers Muammar el Gaddafi gekommen. Laut Augenzeugen bekämpften sich am Nachmittag auf dem Grünen Platz im Zentrum mehrere Oppositionelle und regimetreue Gaddafi-Anhänger. Dabei fielen Parolen wie “Das Volk will den Sturz des Oberst!” und “Das Volk will Muammar, den Oberst”.

Mehrere dutzend Menschen prügelten während der Proteste aufeinander ein. Milizionäre und Sicherheitskräfte setzten Tränengas gegen die Demonstranten ein und schossen Warnkugeln in die Luft. Weitere Zusammenstöße zwischen Regierungsgegnern und Sicherheitskräften wurden auch aus dem Stadtbezirk Tadschura berichtet. Weiterhin ist unklar, ob es bei dem heutigen Zusammenstoß Verletzte gegeben hat. Sicher ist jedenfalls, dass bei dem erneuten Angriff der Luftwaffe auf eine Kaserne nahe Adschdabija niemand verletzt wurde.

Nach dem Freitagsgebet wurden weitere Proteste angekündigt. Die Regierung drohte daraufhin an, alle aus- und inländischen Journalisten festnehmen zu lassen, die sich unerlaubt auf den Straßen befinden. Der Regierungssprecher Mussa Ibrahim erklärte dieses Vorgehen damit, dass die Journalisten mit ihrer Anwesenheit die Situation nur verschärfen würden. Mittlerweile bewegen sich die Oppositionellen weiter in Richtung Westen vor und versuchen auch, die die strategisch wichtige Stadt Brega weiter zu halten.

Die Zahl der Flüchtlinge steigt indessen. Mittlerweile wird aber die Grenze zu Tunesien von regierungstreuen Truppen überwacht. Dieser Umstand erschwert die Flucht vieler Menschen aus Libyen. Mit drei Marineschiffen beteiligt sich auch Deutschland an dem internationalen Hilfseinsatz für die Flüchtlinge. Ebenso ist Großbritannien an zahlreichen Maßnahmen für die Flüchtlingshilfe beteiligt. Unterdessen haben die britischen Behörden ein Schiff vor dem libyschen Hafen Tripolis abgefangen, dessen Geldfracht für den Machthaber Gaddafi bestimmt war.