Afghanischer Polizeichef erhebt Vorwürfe gegen Bundeswehr

Thu, Mar 10, 2011

Ein afghanischer Polizeichef richtet sich mit schweren Vorwürfen gegen die deutsche Bundeswehr. Nach Aussagen des Distrikts-Chef sollen deutsche Soldaten auf einer Patrouille eine Frau erschossen und weitere Menschen verletzt haben. Der Fall wird nun von Bundeswehr-Experten untersucht. Polizeichef Gulam Mahidin berichtete, dass die deutschen Soldaten das Feuer eröffnet haben.

Nach Aussagen von Mahidin hat sich der Vorfall in der Durman-Gegend des Distrikts Chardarah ereignet. Der Polizeichef betonte, dass die deutschen Soldaten einen Fehler gemacht hätten. Ein Sprecher der Bundeswehr bestätigte, dass der Fall derzeit untersucht werde. Bislang sei jedoch noch nicht erwiesen, dass die Zivilistin durch deutsche Soldaten getötet wurde. Die Bundeswehr bestätigte bislang lediglich, dass am Donnerstagvormittag das Feuer von den Soldaten erwidert wurde.

Ein Armee-Sprecher in Kunduz erklärte, dass die Soldaten nahe des Polizeiquartiers in Chardarah mit Kalaschnikows und einer Panzerfaustgranate beschossen wurden. Demnach explodierte die Granate zwischen zwei Bundeswehr-Fahrzeugen. Sie konnte Berichten zufolge keinen Schaden anrichten. Eines der Bundeswehr-Fahrzeuge soll von mehreren Kugeln getroffen wurden sein. Bislang sei noch unklar, wodurch die Frau schließlich gestorben sei. Bei einer zweiten Patrouille, die rund 1400 Meter vom eigentlichen Angriffsort entfernt war, wurde sie den Soldaten mit einer Kopfverletzung übergeben.

Die Bundeswehr betonte, dass es auch weiterhin Ungereimtheiten gebe. Demnach wies die Frau zwar Kopfverletzungen auf, diese sollen jedoch nicht von Schüssen stammen. Eine deutsche Ärztin hat die Frau sofort behandelt und in das Feldlazarett im Camp gebracht. Ein Armee-Sprecher erklärte, dass sie in dem Feldlazarett an ihren schweren Verletzungen gestorben sei. Eine weitere Frau soll selbstständig das Krankenhaus in Kunduz-Stadt aufgesucht haben. Sie litt an leichten Splitterverletzungen. Laut aktuellen Berichten liegt bei ihr der Verdacht nahe, dass die Verletzungen durch das Gefecht verursacht wurden. Die für den Norden Afghanistans zuständige Bundeswehr betreibt in der Provinzhauptstadt Kunduz ein Feldlager mit rund 1400 Soldaten.