Bundesregierung will Atomwende in Deutschland

Tue, Mar 15, 2011

Aufgrund der Probleme im japanischen Atomkraftwerk Fukushima hat sich die Bundesregierung für eine Atomwende in Deutschland entschieden. Alte Meiler sollen Berichten zufolge sofort abgeschaltet werden. Am Montag gab Merkel bekannt, dass die Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken zunächst ausgesetzt wird. Die Lage in Japan spitzt sich unterdessen weiter zu.

Im verunglückten AKW Fukushima droht in drei Reaktoren die Kernschmelze. Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, dass die Brennstäbe im Reaktor 2 vollkommen frei liegen. Bereits zuvor berichteten die Medien, dass in den beschädigten Reaktoren 2 und 3 der Kühlwasserstand stark gesunken sei. Aufgrund der unzureichenden Kühlung der Brennstäbe droht nun eine Kernschmelze. Von den anhaltenden Problemen ist auch Reaktor 1 betroffen.

Die Atomkatastrophe in Japan bringt die Verlängerung der Laufzeiten der 17 Atomkraftwerke in Deutschland ins Wanken. Angesichts des von der Regierung angekündigten Moratoriums müssen die ältesten deutschen Meiler möglicherweise sofort abgeschaltet werden. Bundeskanzlerin Merkel erklärte, dass es sich hierbei um eine Konsequenz handeln könnte. Vor einer genauen Entscheidung soll es jedoch zu Gesprächen mit Kraftwerksbetreibern und Ministerpräsidenten kommen.

Guido Westerwelle betonte, dass durch die Laufzeitverlängerungen keine Garantie für den Weiterbetrieb von jedem Kernkraftwerk gegeben wird. Die im Jahr 2000 vereinbarten Reststrommengen wurden bereits von dem Atomkraftwerk Neckarwestheim I in Baden-Württemberg aufgebraucht. Das Atomkraftwerk läuft bereits seit rund 35 Jahren und soll nun offenbar doch vom Netz genommen werden. Markus Söder, bayerischer Umweltminister, betonte im Gespräch mit den Medien, dass er das auch weiterhin umstrittene Kernkraftwerk Isar 1 abschalten möchte. Für seine Entscheidung soll er im CSU-Präsidium viel Beifall erhalten haben.

Im Jahr 2000 wurde der Atomausstieg von der damaligen rot-grünen Koalition gemeinsam mit der Energiewirtschaft vereinbart. Zwei Jahre später trat nach Zustimmung von Bundestag und Bundesrat das neue Atomgesetz in Kraft. Die schwarz-rote Bundesregierung beschloss nach der Bundestagswahl 2005 an den Vereinbarungen, die 2000 getroffen wurden, festzuhalten. Die SPD fordert derzeit die endgültige Abschaltung von acht deutschen AKW.