Japanische Regierung gesteht teilweise Kernschmelze ein

Mon, Mar 28, 2011

Die japanische Regierung hat eine „teilweise Kernschmelze“ im AKW Fukushima eingestanden und spricht mit Blick auf die Angaben der Betreibergesellschaft Tepco von inakzeptablen Fehlern. Der AKW-Betreiber Tepco hatte im Voraus mit falschen Angaben von einer millionenfach erhöhten Strahlung im Wasser für Irritationen gesorgt.

Nach Einschätzungen der japanischen Regierung hat es im Reaktor 2 des havarierten Atomkraftwerks Fukushima eine teilweise Kernschmelze gegeben. Wie Regierungssprecher Yukio Edano am Montag erklärte, handele es sich dabei um den Grund für das hoch radioaktive Wasser. Bislang sei die erhöhte Strahlung offenbar auf den Block begrenzt. Edano betonte, dass die Regierung des Landes derzeit davon ausgehe, dass die Kernschmelze ausschließlich vorrübergehend geschehen sei.

Laut Behördenangaben legen neue Messewerte nahe, dass ausgetretenes hoch radioaktives Jod 131 viel weiter ins Meer gelangen konnte als bislang angenommen wurde. Demnach erstreckt sich die Kontamination etwa 1,6 km weiter Richtung Norden als zuvor. Hidehiko Nishiyama, Atomsicherheitsbehörde Nisa, erklärte am Montag, dass vor den AKW-Blöcken 5 und 6 an der Küste Werte von Jod 131 gemessen wurden, die rund 1150 mal höher sind als normal. Unterdessen bemühten sich Arbeiter weiter darum, das radioaktiv verseuchte Wasser aus dem AKW zu pumpen.

Die Nisa erklärte, dass das Wasser entfernt und sicher gelagert werden muss. Erst im Anschluss können die Arbeiten am Kühlsystem fortgesetzt werden. Derzeit sind bis zu 600 Menschen in Schichten in Fukushima im Einsatz. Die Region wurde am frühen Morgen abermals von einem schweren Erdbeben erschüttert. Vorübergehend gaben die Behörden für das Gebiet eine Tsunami-Warnung heraus.

Wie die US-Erdbebenwarte erklärte, ereignete sich der Erdstoß mit der Stärke 6,5 in der Nähe der Ostküste der Insel Honshu. Zunächst gab es keine Berichte über Verletzte oder weitere Schäden. Die japanische Regierung wandte sich am Montag mit scharfer Kritik an die Betreiberfirma Tepco und reagierte damit auf die falschen Angaben vom Wochenende.