Unzufriedenheit bei RWE-Hauptversammlung in Essen

Wed, Apr 20, 2011

Bei der Hauptversammlung des Energiekonzerns RWE in Essen entladen sich aufgestaute Aggressionen. Während die Anteilseigner ihrer Unzufriedenheit Luft machen, lauern vor dem Gebäude die Atomraftgegner. RWE-Chef Großmann versucht mit einer positiven Nachricht dagegen zu halten. Vor dem Gebäude haben sich 150 bis 200 Atomkraftgegner zu einer Demonstration versammelt.

Bereits vor dem Beginn der Hauptversammlung haben 40 Atomkraftgegner versucht, den Eingang zu dem Gebäude zu blockieren. Die anderen Demonstranten forderten die eintreffenden Aktionäre zur Scham auf und bewarfen sie mit Wollknäueln. Die Organisatoren der Proteste erklärten, dass die Wollknäuel ein Symbol der Verflechtungen innerhalb von RWE und der Geschäftsbeziehungen des Konzerns sein sollen.

Mehrere Antiatomkraft- und Umweltorganisationen, sowie die Linken und die Grünen riefen zu den Kundgebungen in Essen auf. Aus einem Lautsprecher schallte, dass sich die Aktionäre zwischen Rendite oder Leben entscheiden müssten. Von RWE werden fünf der insgesamt 17 Atomkraftwerke in Deutschland betrieben. Damit zieht der zweitgrößte Energiekonzern Deutschlands zunehmend den Zorn der AKW-Gegner auf sich. Die Essener klagen zudem als einziger der vier großen Energieversorger in Deutschland gegen das Atommoratorium, das von der Bundesrepublik beschlossen wurde.

Mit der Klage geht RWE gegen die Abschaltung des Reaktors Biblis A vor. Jürgen Großmann, RWE-Chef, muss sich auch im Inneren des Gebäudes mit der Wut der Kernkraftgegner auseinandersetzen. Immer wieder wird seine Rede von Zwischenrufen unterbrochen. Sie stammen von rund einem Dutzend Anti-AKW-Aktivisten, die in den Saal der Hauptversammlung eindringen konnten.

Auf mehreren Plakaten der Demonstranten finden sich zudem Anspielungen auf die andauernde Katastrophe im AKW Fukushima. Auf die Rufe der Atomkraftgegner geht Großmann kaum ein. So erklärte er, dass es in Deutschland so viele Energieexperten gebe wie sonst nur Fußball-Bundestrainer. Nachdem Sicherheitskräfte Transparente heruntergerissen hatten, wurden mehrere Atomkraftgegner unter dem Applaus von Aktionären aus dem Saal des Essener Gebäudes geführt. Mittlerweile ist der Atomkurs von Großmann aber nicht nur bei eingefleischten Kernkraftgegnern umstritten.