Tödlicher EHEC-Erreger kann sich weiter ausbreiten

Mon, May 23, 2011

Laut Robert-Koch-Institut (RKI) kann sich der gefährliche Darmkeim EHEC (Enterohämorrhagische Escherichia coli) weiter ausbreiten. Der Erreger, der vorrangig im Norden Deutschlands zu Infektionen führte, hat sich bereits nach Hessen ausgebreitet. Dort und in Norddeutschland sorgt er für schwere Erkrankungen, die von einem heftigen Durchfall begleitet werden. Für alte Menschen, Kinder und andere Personen mit einem schwachen Immunsystem kann die Krankheit sogar tödlich enden.

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der EHEC-Erreger auch im Osten und Süden Deutschlands auftritt. So gab es mittlerweile schon Meldungen der örtlichen Gesundheitsbehörden aus weiteren Bundesländern, deren Namen noch unter Verschluss gehalten werden. Auch die Ursache für die Verbreitung des Erregers ist noch nicht hinreichend geklärt. Derzeit geht man von ungewaschenem Gemüse aus. Aber auch andere Lebensmittel können für die Verbreitung des Keims verantwortlich sein. Allerdings schließt man Rohmilch und Fleischals Infektionsquelle kategorisch aus.

Bislang wurden rund 80 Infektionsfälle mit dem Erreger gemeldet. Einige der Betroffenen werden auf der Intensivstation behandelt. Aufgrund des schweren Durchfalls kann es zu Blutarmut und einem Nierenversagen kommen. Rund 40 schwerwiegende Infektionen zählt das Robert-Koch-Institut bis jetzt. Das RKI rechnet sogar mit steigenden Zahlen. Sicher ist jedoch, dass aus dem Land Brandenburg noch keine Infektion gemeldet wurden. Alle Krankenhäuser Deutschlands sind verpflichtet, Verdachtsfälle umgehend zu melden.

Das gefährliche Darmbakterium breitet sich schnell aus. Symptome für eine Erkrankung sind wässriger oder blutiger Durchfall. Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen können Begleiterscheinungen sein. Die Darmkeime EHEC kommen relativ häufig vor, auch in Deutschland. Seit 2001, also seit es die Meldepflicht durch das Robert-Koch-Institut gibt, wurden 800 bis 1.200 Infektionen mit dem Keim registriert. Allerdings zeichneten sich diese Erkrankungen durch ihren leichten Verlauf aus. Der schwere Verlauf der aktuellen Erkrankungen ist dagegen besorgniserregend. Von der Norm abweichend sind auch die Betroffenen, diesmal sind eher Frauen betroffen und mehr Erwachsene als Kinder. Als Begründung für die hohe Frauenquote bei den Erkrankten gibt der Epidemiologie Gérard Krause vom RKI an, dass sie häufiger Nahrungsmittel zubereiten und sich daher schneller infizieren können, beispielsweise beim Reinigen des Gemüses.

Als Vorsichtsmaßnahme empfiehlt es sich, Schneidebretter und Messer gründlich zu reinigen. Auch die Hände sollten nach der Verarbeitung mit dem Gemüse einer umfassenden Hygiene unterworfen werden.